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Verletzte bei erneutem Bombenanschlag in Kabul

Copyright AFP Hoshang Hashimi

In Afghanistan gehen die Angriffe auf die Zivilbevölkerung und Regierungsstellen weiter: Am Mittwoch wurden nach Polizeiangaben bei einem Bombenangriff in Kabul drei Menschen verletzt. Am Tag zuvor hatte es in der Hauptstadt mehrere koordinierte Anschläge mit insgesamt acht Toten gegeben. Im südafghanischen Laschkar Gah flohen hunderte Menschen vor Kämpfen zwischen der Armee und den Taliban.

Die Behörden hatten die Zahl der Toten der Angriffe vom Dienstag zunächst auf vier beziffert, am Mittwoch korrigierten sie diese nach oben. Einer der Angriffe hatte sich gegen Verteidigungsminister Bismillah Mohammadi gerichtet, vor dessen Haus in Kabul eine Autobombe detonierte. 

Aus Sicherheitskreisen hieß es, Angreifer seien in das Haus eines Parlamentsabgeordneten gestürmt und hätten von dort aus auf das Haus des Verteidigungsministers geschossen. In dem Haus des Abgeordneten fanden demnach zu dem Zeitpunkt Beratungen mehrerer Politiker über eine Gegenoffensive der afghanischen Armee gegen den Vormarsch der radikalislamischen Taliban im Norden des Landes statt. 

Weitere kleinere Explosionen gab es in der hochgesicherten Grünen Zone in der afghanischen Hauptstadt, in der mehrere afghanische Behörden und internationale Botschaften ihren Sitz haben. 

Zu den Anschlägen in Kabul bekannte sich zunächst niemand. Die US-Regierung erklärte aber, sie trügen die Handschrift der Taliban.

Die afghanischen Streitkräfte kämpfen derzeit an mehreren Fronten gegen die Taliban, die ihre Offensiven auf mehrere Provinzhauptstädte fortsetzen. Besonders verheerend ist die Situation in Laschkar Gah, der Hauptstadt der Provinz Helmand. Nach UN-Angaben wurden dort in den vergangenen Tagen dutzende Zivilisten getötet. Am Dienstag forderte die afghanische Armee die Bewohner der 200.000-Einwohner-Stadt auf, sich vor den Kämpfen in Sicherheit zu bringen.

Hunderte Familien hätten die Stadt verlassen, sagte der Bewohner Saleh Mohammad. Zahlreiche weitere säßen jedoch fest. “Es gibt keinen Weg, aus der Region zu fliehen, weil die Kämpfe anhalten”, sagte er. “Die Regierung und die Taliban zerstören uns.”

Die vollständige Einnahme von Laschkar Gah durch die Taliban wäre ein harter Schlag für die afghanische Regierung. Seit dem Beginn des Abzugs der Nato-Truppen aus Afghanistan haben die Islamisten weite Teile des Landes erobert, bislang aber keine größeren Städte.

Quelle: AFP

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