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Verbraucher fühlen sich von Politik unzureichend geschützt

Copyright GETTY IMAGES/AFP/Archiv Michael Short

Die Verbraucher in Deutschland haben beim Schutz ihrer Interessen nur wenig Vertrauen in die Politik. Wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Donnerstag nach einer repräsentativen Umfrage mitteilte, sehen 71 Prozent ihre Verbraucherinteressen nicht ausreichend durch die Politik geschützt. Dabei sehen 84 Prozent sie in der Verantwortung. Am unsichersten fühlen sich Verbraucher im Bereich Internet und Digitalisierung.

vzbv-Chef Klaus Müller forderte, die Corona-Krise und das zuletzt insgesamt gestiegene Politikvertrauen als Chance zu nutzen, “die Interessen der Verbraucher wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken”. Insbesondere dürften Wirtschaft und Verbraucher “nicht gegeneinander ausgespielt werden”. Ohne Vertrauen bleibe auch der gewünschte Konjunkturimpuls aus, warnte Müller.

Zwar fühlen sich laut Umfrage für den “Verbraucherreport” des Verbands 77 Prozent der Verbraucher “im Großen und Ganzen” bei ihren Anliegen “eher gut” oder “sehr gut” geschützt – an der Politik liegt das aber nicht. So vertrauen die meisten Befragten beim Thema Verbraucherschutz ihrer Familie und Freunden (86 Prozent), entsprechenden Organisationen (68 Prozent) und Anwälten (56 Prozent).

“Die allgemeine Verunsicherung in der Bevölkerung steigt unter anderem durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit”, erklärte Müller. Außerdem bringe die Pandemie Herausforderungen wie “den Umgang mit ausgefallenen Veranstaltungen und stornierten Reisen und neue Anforderungen an Digitalisierung”.

Gerade im letzten Bereich fühlen sich die Befragten laut vzbv alleingelassen: Bei Digitalisierungsthemen wie Onlinehandel und Mobilfunk gaben nur 45 Prozent an, ausreichend geschützt zu sein. Am höchsten war der Zustimmungswert mit 71 Prozent im Bereich Reisen und Verkehr.

Für seinen Report befragt der vzbv seit fünf Jahren jährlich 1500 Menschen zu Verbraucherschutz; in diesem Jahr im August. Außerdem wertete der Verband eingegangene Verbraucherbeschwerden aus.

© Agence France-Presse

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