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Raumkapsel mit Astronaut Matthias Maurer ins All gestartet

Copyright NASA/AFP Joel KOWSKY

Der deutsche Astronaut Matthias Maurer ist zu seinem ersten Flug ins Weltall gestartet. Der 51-jährige Saarländer startete in der Nacht zum Donnerstag zusammen mit drei US-Astronauten an Bord einer SpaceX-Raumkaspel zur Internationalen Raumstation ISS. Nach einem 22-stündigen Flug sollte die “Crew Dragon” Freitagnacht an die ISS andocken.

Nachdem der Start zuvor mehrfach verschoben worden war, startete die Falcon-9-Rakete mit der Raumkapsel der privaten Raumfahrtfirma SpaceX am Donnerstag pünktlich um 03.03 Uhr deutscher Zeit vom Kennedy Space Center im US-Bundesstaat Florida.

Im Kontrollzentrum von SpaceX wurde der Start mit Applaus gefeiert. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sprach von einem “Bilderbuchstart”. Nasa-Chef Bill Nelson, der bei dem Start zugegen war, wünschte der “Crew 3” im Onlinedienst Twitter eine “gute Reise”. Von der Nasa übertragene Bilder aus der “Crew Dragon” zeigten die vier Astronauten und eine in der Schwerelosigkeit schwebende Plüsch-Schildköte. 

Zur “Crew 3” gehören neben Maurer die US-Astronauten Raja Chari und Tom Marshburn sowie die US-Astronautin Kayla Barron. Ihre Ankunft an der ISS war 22 Stunden nach dem Start für Freitag um 01.10 Uhr MEZ vorgesehen. Der US-Luftwaffenpilot Chari, der Kommandant der Mission, ist wie Maurer und Barron zum ersten Mal im All. Marshburn war schon zwei Mal auf der ISS.

Der 51-jährige Maurer ist nach Alexander Gerst der zweite Deutsche im Astronautenkorps der Europäischen Weltraumagentur ESA und der erste deutsche Astronaut, der an Bord einer SpaceX-Raumkapsel zur ISS fliegt. Insgesamt ist er der zwölfte Deutsche im All.

Vor dem Start meldete Maurer sich auf Twitter vorübergehend ab mit den Worten: “Die nächsten Updates kommen aus dem Orbit!” Seinem französischen ESA-Kollegen Thomas Pesquet, der am Montagabend von der ISS zur Erde zurückgekehrt war, dankte er “für die Vorbereitung meines Bettes” an Bord der Raumstation.

Der Saarländer soll ein halbes Jahr lang auf der ISS leben und arbeiten. Während seiner Mission “Cosmic Kiss” sind mehr als hundert wissenschaftliche Experimente geplant, von denen 36 in Deutschland entwickelt wurden. Forschen wollen Maurer und seine Kollegen in den Bereichen Physik, Biologie, Medizin und künstlicher Intelligenz und dabei neue Technologien erproben. Zur Erde zurückkehren soll Maurer im April 2022.

Der promovierte Materialwissenschaftler aus St. Wendel durchlief ein mehrstufiges jahrelanges Auswahlprogramm, bevor er 2015 in das Astronautenkorps der ESA aufgenommen wurde. Danach folgten weitere Ausbildungsschritte. Für seine Mission auf der ISS absolvierte Maurer zudem noch einmal kräftezehrende Spezialtrainings – darunter für Überlebensstrategien in der Kälte und medizinische Notfälle.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) erklärte nach dem Start, das “ganze Saarland” sei stolz auf Maurer, “der es mit Pioniergeist, Zielstrebigkeit und Willenskraft jetzt buchstäblich bis ganz nach oben geschafft hat”. Der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Thomas Jarzombek (CDU), erklärte: “Jetzt heißt es Daumen drücken und mitfiebern für sechs spannende Monate auf der ISS.”

Auf der Raumstation erwartet den Astronauten, der am 18. März seinen 52. Geburtstag in der Schwerelosigkeit feiern wird, ein minutiös durchgeplantes Versuchsprogramm. Platz für persönliche Entfaltung lässt die Mission kaum. Seine erste Erdumrundung aber will Maurer nach eigenen Angaben am kuppelartigen Weltraumfenster der ISS verbringen.

Der Start war ursprünglich schon für den 31. Oktober geplant, wurde aber zunächst wegen eines Sturmtiefs verschoben. Dann musste der Flug wegen einer “geringfügigen medizinischen Angelegenheit” bei einem Besatzungsmitglied erneut aufgeschoben werden. Zuletzt wurde auch noch die Rückkehr einer anderen ISS-Crew vorgezogen.

Quelle: AFP

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