Platz in Jena wird nach dem ersten NSU-Opfer Enver Simsek benannt

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Im thüringischen Jena wird ein Platz nach dem ersten NSU-Opfer Enver Simsek benannt. Zu der Veranstaltung werden am Samstag neben Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) auch Familienangehörige von Simsek erwartet, wie die Staatskanzlei in Erfurt am Freitag mitteilte.

Der Platz erinnere nicht nur an das erste Mordopfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Er stehe auch dafür, “dass die mörderische Ideologie des Rassismus und des Rechtsterrorismus nicht gebannt sind und dass die Aufarbeitung des NSU-Komplexes längst nicht abgeschlossen ist”, erklärte Ramelow. “Ein Wegsehen darf es nicht mehr geben.”

Die NSU-Täter Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe hatten sich Anfang der 90er Jahre in einem Klub im Stadtteil Jena-Winzerla kennengelernt, wo nun ein Platz nach einem ihrer Opfer benannt wird. Das Trio zeigte hier bald rechtsextreme Haltungen und radikalisierte sich in der Folge immer weiter.

In Winzerla hätten “Fanatisierung und Radikalisierung der Täter ihren Ursprung”, erklärte Ramelow. Deshalb sei es ein wichtiges Signal, den Opfern in Jena “einen dauerhaften und beständigen Platz einzurichten” und zu zeigen, dass Herkunft, Religion, Hautfarbe und Geschlecht keine Rolle spielen dürfen. “Rassismus und Menschenfeindlichkeit werden wir nicht dulden”, mahnte der Ministerpräsident.

Die Rechtsextremisten Böhnhardt und Mundlos hatten den türkischen Blumenhändler Simsek im September 2000 in Nürnberg erschossen. Der Mord an dem Familienvater war der Auftakt der NSU-Mordserie mit insgesamt zehn Todesopfern.

© Agence France-Presse

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