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Mindestens sieben Tote bei Schusswaffenangriff auf russische Schule

Copyright AFP/Archiv Ina FASSBENDER

Bei einem Schusswaffenangriff auf eine Schule im zentralrussischen Kasan sind mindestens sieben Menschen getötet worden. Das russische Anti-Terror-Komitee sprach nach der Tat am Dienstag von sieben, die Stadtverwaltung von acht Toten. Die Berichte mehrerer russischer Nachrichtenagenturen über elf Todesopfer bestätigten die Behörden ebensowenig wie Angaben zu einem zweiten Schützen. Mehrere der rund 20 Verletzten, die ins Krankenhaus gebracht wurden, schwebten in Lebensgefahr.

Bei 18 der 20 Verletzten im Krankenhaus handele es sich um Kinder, teilten die Regionalbehörden mit. Sechs Kinder befänden sich in einem lebensbedrohlichen Zustand und würden auf der Intensivstation behandelt.

Das Anti-Terror-Komitee sprach von 16 Verletzten. Es leitete Ermittlungen wegen “Mordes” ein, was nicht für eine terroristische Tat sprach. Die Behörde sprach von lediglich einem Täter. 

Auch die Sprecherin des Präsidenten der russischen Republik Tatarstan, deren Hauptstadt Kasan ist, stellte klar, es habe “nur einen Angreifer” gegeben. Laut Präsident Rustam Minnichanow handelte es sich um einen 19-Jährigen, der festgenommen worden sei. Das russische Ermittlungskomitee erklärte, bei dem festgenommenen Verdächtigen handele es sich um einen 2001 geborenen Bewohner der Stadt.

Zunächst hatten mehrere russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Behördenquellen berichtet, bei dem Angriff seien elf Menschen getötet worden. Außerdem berichteten Interfax, RIA Nowosti und Tass zwischenzeitlich, ein zweiter Schütze habe sich im Schulgebäude verbarrikadiert und sei später getötet worden.

Der Schütze hatte am Vormittag gegen 09.30 Uhr (Ortszeit, 08.30 Uhr MESZ) in der Schule das Feuer auf seine Mitschüler eröffnet. Die Schule Nr. 175 in Kasan besuchen nach Angaben des örtlichen Bildungsministeriums 1049 Schüler, zum Kollegium gehören 57 Mitarbeiter.

Augenzeugen berichteten von einer Explosion vor den Schüssen. “Ich war in der Klasse, erst habe ich eine Explosion gehört, dann Schüsse”, zitierte Tass einen Schüler.

Auf in Online-Netzwerken verbreiteten Videoaufnahmen war zu sehen, wie Menschen aus der Schule flohen, indem sie aus Fenstern im zweiten oder dritten Stock sprangen. Schüsse hallten über den Schulhof. Andere Aufnahmen zeigten blutüberströmte Verletzte, die vor dem Schulgebäude auf Hilfe warteten. 

Der tatarische Präsident Minnichanow bezeichnete die Tat als “Katastrophe”. Die Behörden der russischen Republik riefen für Mittwoch einen Trauertag aus. 

Der Kreml kündigte die Entsendung einer Sondermaschine mit Ärzten, Psychologen und medizinischem Material nach Kasan an. Russlands Staatschef Wladimir Putin sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus und ordnete eine Überarbeitung des Waffenrechts an.

Der Präsident habe angeordnet, “rasch eine neue Vorschrift auszuarbeiten hinsichtlich der Waffenarten, die in den Händen von Zivilisten sein dürfen”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Dabei solle auch der Waffentyp berücksichtigt werden, der bei dem Angriff in einer Schule in Kasan zum Einsatz gekommen war.

Schusswaffenangriffe an russischen Schulen sind relativ selten, denn die Waffengesetze im Land sind strikt. In den vergangenen Jahren nahmen Gewalttaten von Schülern allerdings zu.

Im Oktober 2018 hatte ein Gymnasiast in einer Schule in Kertsch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim 19 Menschen erschossen. Putin hatte damals die “Globalisierung” für die Bluttat verantwortlich gemacht, denn das Phänomen der Schusswaffenangriffe an Schulen stamme aus den USA. 

Im November 2019 erschoss ein Schüler in einer Schule in Blagoweschtschensk einen Mitschüler und verletzte drei weitere, bevor er Suizid beging. Die russischen Behörden versichern, in den vergangenen Jahren Dutzende Angriffe in Schulen vereitelt zu haben. So wurden im Februar 2020 zwei Jugendliche festgenommen, die den Ermittlern zufolge eine Schule in Saratow hatten angreifen wollen.

Quelle: AFP

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