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Luftqualität in Deutschland wird besser – noch 25 Städte reißen Grenzwert

Foto: AFP

Die Belastung der Stadtluft mit Stickstoffdioxid (NO2) ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Wie das Umweltbundesamt am Dienstag mitteilte, wurde der Grenzwert 2019 nur noch in 25 Städten überschritten. Im Vorjahr waren es noch 57 Städte gewesen. 

“Die Entwicklung der Luftqualität weist bundesweit in die richtige Richtung”, erklärte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). Dies zeige, dass Umweltpolitik wirke. “Dennoch reichen die bisherigen Maßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen noch nicht aus, um den EU-Grenzwert für NO2 zum Schutz der menschlichen Gesundheit wirklich überall einzuhalten”, kritisierte die Ministerin. Die Lösung liege “in saubereren Fahrzeugen und einer grundlegenden Mobilitätswende”.

Hauptquelle von Stickstoffoxiden (NOx) in den Städten ist nach Angaben des Umweltbundesamtes der Straßenverkehr und hier vor allem Diesel-Pkw. Überschreitungen des NO2-Jahresmittelgrenzwertes treten demnach “ausschließlich an viel befahrenen Straßen in Ballungsräumen und Städten auf”. Problematisch sind die Gase vor allem für empfindliche oder vorgeschädigte Menschen wie Asthmatiker und Ältere. Stickoxide wirken reizend auf Schleimhäute in den Atemwegen und der Lunge.

Der Grenzwert bei NO2 liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel. 2019 wurde dieser Wert an 20 Prozent aller verkehrsnahen Messstationen überschritten; 2018 waren es mit 42 Prozent noch mehr als doppelt so viele. 

Gründe für den Rückgang sind laut Umweltbundesamt lokale Maßnahmen wie zum Beispiel Tempolimits, Fahrverbote oder der Einsatz schadstoffärmerer Busse, aber auch bundesweite Maßnahmen wie Softwareupdates, die Erneuerung der Fahrzeugflotte oder meteorologische Einflüsse, die die Ausbreitung von Luftschadstoffen beeinflussen.

Die höchste NO2-Belastung wies 2019 eine Messstelle an der Landshuter Allee in München auf (63 Mikrogramm). An der Stuttgarter Messstation Am Neckartor, wo 2018 mit 71 Mikrogramm NO2 noch der bundesweit höchste Wert festgestellt worden war, sank die Belastung dagegen auf 53 Mikrogramm.

UBA-Präsident Dirk Messner zeigte sich zuversichtlich, dass auch in diesem Jahr die Stickstoffoxid-Belastung insgesamt weiter nachlassen werde. Er warb im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe dafür, die richtigen Schlüsse aus der Corona-Krise zu ziehen. Sie habe vor Augen geführt, “dass weniger Verkehr zu besserer Luft und auch weniger Lärm führt und sich damit die Lebensqualität in unseren Städten erhöht”. Diese Erkenntnis solle als Anlass für eine langfristige Verkehrswende genutzt werden, forderte Messner. 

jm/muk

© Agence France-Presse

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