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Lavastrom erreicht nach Vulkanausbruch auf La Palma den Atlantik

Copyright AFP STEFANIE LOOS

Zehn Tage nach dem Ausbruch des Vulkans Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma haben seine Lavaströme den Atlantik erreicht. Die Lava sei bei Playa Nueva ins Meer geflossen, teilte das Vulkanologische Institut der Kanaren in der Nacht zum Mittwoch mit. Experten warnten, der Kontakt der Lava mit Meerwasser setze gesundheitsschädliche Gase frei. Starker Wind wehte die Gaswolke jedoch offenbar in Richtung Meer. 

Die Behörden auf der spanischen Insel hatten angesichts des Vordringens der Lava in Richtung Meer eine Sperrzone eingerichtet und die Bewohner des Gebiets aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Auf im Fernsehen veröffentlichten Bildern war zu sehen, wie sich die glühende Lava ins Meer ergoss und eine große Rauchwolke aus dem Wasser aufstieg. 

Das Vulkanologische Institut mahnte die Bewohner der 85.000-Einwohner-Insel zur Vorsicht: “Das Einatmen oder der Kontakt mit ätzenden Gasen oder Flüssigkeiten kann Haut, Augen und Atemwege reizen und Atembeschwerden verursachen, insbesondere bei Menschen mit bereits vorhandenen Erkrankungen der Atemwege.” Vorab waren auch Explosionen glühender Lavabrocken und kochend heiße Flutwellen befürchtet worden.

“Wir haben starken Wind in der Gegend, der die Gaswolke Richtung Meer weht”, sagte Rubén Fernández vom kanarischen Vulkan-Notfall-Komitee Pevolca im spanischen Rundfunk. Dadurch seien die gesundheitlichen Risiken für die Menschen auf La Palma “geringer”. 

Erstmals seit der Schließung des Flughafens am Samstag landete auch wieder eine Linienmaschine auf der Insel. Der Flieger konnte am Mittwoch wegen “verbesserter Sicherheitsbedingungen” landen, erklärte der Betreiber.

Der Cumbre Vieja war am 19. September zum ersten Mal seit 50 Jahren ausgebrochen. Auf der Insel wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Die mehr als tausend Grad heiße Lava des Vulkans breitete sich auf rund 270 Hektar Land aus. Mehr als 650 Häuser sowie einige Straßen wurden zerstört, mehr als 6000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. 

Der Regionalpräsident der Kanaren, Angel Victor Torres, sagte am Mittwoch dem Radiosender Cope, seit dem Vulkanausbruch hätten alle Menschen auf den Kanaren kaum geschlafen. Es herrsche Angst und “ein enormes Gefühl der Verlassenheit”.

Torres hatte die Schadenssumme in der vergangenen Woche auf mehr als 400 Millionen Euro beziffert. In dem Interview vom Mittwoch sagte er, etwa ein Drittel der für die Kanaren so wichtigen Bananenproduktion nehme durch den Vulkanausbruch Schaden. Am Dienstag hatte die spanische Regierung Hilfsgelder in Höhe von 10,5 Millionen Euro für die Menschen freigegeben, die durch den Vulkanausbruch ihr Zuhause verloren.

Seit der Eruption stößt der Cumbre Vieja immer wieder riesige Rauchwolken aus. Experten rechnen damit, dass der Vulkan noch für Wochen oder sogar Monate aktiv bleibt. 

Zuletzt war der Vulkan in den Jahren 1971 und 1949 ausgebrochen. Bei diesen Ausbrüchen kamen insgesamt drei Menschen ums Leben. Zwei von ihnen starben, nachdem sie gesundheitsschädliche Gase eingeatmet hatten.

Quelle: AFP

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