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Iranische Frauenrechtlerin nach Hungerstreik ins Krankenhaus eingeliefert

Copyright AFP/Archiv Angela Weiss

Die inhaftierte iranische Frauenrechtlerin Nasrin Sotudeh ist nach einem mehr als 40 Tage langen Hungerstreik in ein Teheraner Krankenhaus eingeliefert worden. Die 57-Jährige habe sehr viel Gewicht verloren und sei “ernsthaft geschwächt”, sagte ihr Ehemann Resa Chandan am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Sotudeh hatte mit dem Hungerstreik gegen den mangelnden Schutz für politische Häftlinge vor dem Coronavirus protestiert.

Im Iran haben sich nach offiziellen Angaben bislang fast 420.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, mehr als 24.000 starben an den Folgen der Infektion. Wegen der Ansteckungsgefahr hatte die iranische Führung fast 90.000 Gefangene vorläufig freigelassen. Politische Häftlinge waren von der Maßnahme ausgeschlossen.

Er mache sich Sorgen um seine Frau, da das Krankenhaus mit Blick auf eine Corona-Infektion “kein sicherer Ort” sei, sagte Chandan. Viele infizierte Patienten würden nicht “ordentlich isoliert”.

“Es ist alles sehr schwierig”, erklärte Chandan nach einem Besuch im Krankenhaus. “Das Gefängnis kooperiert nicht.” Die Gefängnisverwaltung habe die Familie nicht einmal über Sotudehs Krankenhausaufenthalt informiert. Ihre Angehörigen erfuhren Chandan zufolge über einen Mitgefangenen davon.

Sotudeh war vergangenes Jahr wegen angeblicher Beleidigung des Revolutionsführers und Spionage zu 33 Jahren Haft und 148 Stockschlägen verurteilt worden. Die Frauenrechtlerin hat unter anderem Frauen vertreten, die gegen die Kopftuchpflicht im Iran protestierten. Sie war auch für Journalisten, Oppositionelle und Dissidenten wie Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi tätig. 2012 wurde Sotudeh mit dem Sacharow-Preis des Europaparlaments ausgezeichnet.

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