Für Chefposten der WTO von acht Kandidaten noch zwei Frauen im Rennen

Copyright AFP/Archiv JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN

Die Welthandelsorganisation (WTO) dürfte bald erstmals von einer Frau geführt werden. Im Rennen um den Chefposten sind von den ursprünglich acht Kandidaten nur noch zwei übrig – und beide sind weiblich: Die 66-jährige Ngozi Okonjo-Iweala aus Nigeria und die 53-jährige Yoo Myung-hee aus Südkorea. Das teilte ein WTO-Sprecher am Donnerstag am Sitz der Organisation in Genf mit. Die Siegerin soll Anfang November feststehen. 

Insgesamt hatten sich drei Afrikaner, zwei Europäer, zwei Asiaten und ein Lateinamerikaner für den Posten des WTO-Generalsekretärs beworben; der frühere Chef Roberto Azevedo hörte Ende August vorzeitig auf. Der Brasilianer heuerte beim US-Getränkekonzern PepsiCo an. Eigentlich wäre seine Amtszeit erst im nächsten Jahr abgelaufen.

Um die Nachfolge läuft seit Wochen ein komplizierter Wahlprozess, in dem Kandidaten nach und nach ausschieden. Der ehemalige britische Handelsminister Liam Fox, einer der Bewerber, beschrieb den Prozess als eine Mischung aus “Papstwahl und Eurovision Song Contest”.

Die künftige Chefin der 1995 ins Leben gerufenen Organisation mit Sitz in Genf steht vor gewaltigen Herausforderungen. Sie muss die Ministerkonferenz im kommenden Jahr vorbereiten und ins Stocken geratene Verhandlungen vorantreiben. Vor allem aber muss sie neue Gesprächsfäden mit der US-Regierung von Donald Trump knüpfen.

Washington hat damit gedroht, die WTO zu verlassen. Zudem blockieren die USA seit Dezember die Berufungsinstanz des Streitbeilegungsmechanismus der WTO. Trump sieht sich von der Welthandelsorganisation ungerecht behandelt, will die Organisation umgestalten und China von der Liste der Entwicklungsländer streichen lassen.

Die WTO mit Sitz in Genf gehört neben dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank zu den wichtigsten internationalen Organisationen in der Wirtschaftspolitik. Sie soll vor allem ein Forum für Verhandlungen zum Abbau von Zöllen sowie anderen Handelshemmnissen bieten und überwachen, ob internationale Handelsabkommen eingehalten werden.

© Agence France-Presse

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