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Frankreichs Corona-Karte färbt sich immer tiefer rot

Copyright AFP/Archiv ANGELOS TZORTZINIS

Frankreichs Corona-Karte färbt sich immer dunkler rot: Angesichts des massiven Anstiegs der Neuinfektionen stehen Paris und andere Städte vor einer Eingruppierung in die Kategorie “tiefrot”, wie am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung aus Regierungskreisen verlautete. Damit geht eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen einer.

Neben der bisher höchsten Risikostufe rot soll es künftig dunkelrote und tiefrote Gebiete geben, wie es weiter hieß. Zu letzteren könnte neben Paris auch Marseille gehören, wo sich das Virus besonders aktiv ausbreitet. Neue Ausgangssperren sind demnach aber vorerst nicht zu erwarten. Gesundheitsminister Olivier Véran will die neuen Vorkehrungen am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz vorstellen.

In Paris ist nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP unter anderem ein Verkaufsverbot für Alkohol ab 20.00 Uhr im Gespräch. Darüber hinaus könnten wie bereits in anderen französischen Städten Versammlungen von mehr als zehn Menschen etwa in Parks und auf Plätzen untersagt werden. Das Gleiche gilt für Großveranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern. Auch das Mieten von Sälen für private Feiern oder Hochzeiten könnte behördlich verboten werden.

In Paris wurden zuletzt 204 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert, gut das Vierfache des Corona-Warnwerts. In der Woche bis zum 19. September fielen in der Hauptstadt rund zehn Prozent der Tests positiv aus. Im Landesschnitt waren es unter sechs Prozent.

Nach Angaben aus der Stadtverwaltung ist die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo strikt gegen Sperrzeiten für Bars und Restaurants, wie sie im noch stärker betroffenen Marseille und anderen Städten bereits gelten. Auch ein Besuchsverbot für städtische Altenheime wie in Nizza ist demnach nicht vorgesehen.

In Frankreich waren am Dienstag erneut mehr als 10.000 Neuansteckungen binnen 24 Stunden registriert worden, der Höchststand vom Samstag liegt bei fast 13.500 Fällen. Für besonders problematisch halten Experten die Überlastung der Testlabore: Da Infizierte die Ergebnisse oftmals erst nach einer Woche erhalten, lassen sich die Infektionsketten nicht effektiv durchbrechen.

Der wissenschaftliche Corona-Beirat der Regierung fordert schärfere Maßnahmen in den 20 größten Städten Frankreichs. Lyon, Bordeaux, Toulouse und Lille hatten in den vergangenen Tagen bereits verschärfte Maßnahmen angekündigt. 

In den Risikogebieten steigt der Druck auf die Krankenhäuser inzwischen wieder, und auch die Todesfälle mehren sich; inzwischen gibt es offiziell 31.416 Corona-Tote. Das ist in absoluten Zahlen einer der höchsten Stände Europas.

© Agence France-Presse

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