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Frankreich begeht mit Festen und Veranstaltungen 400. Geburtstag von Molière

Copyright AFP/Archiv HANNIBAL HANSCHKE

Mit einem Jahr voller Veranstaltungen und Feiern begeht Frankreich den 400. Geburtstag seines großen Bühnenmeisters und Dramatikers Molière. Molière, der mit bürgerlichem Namen Jean-Baptiste Poquelin hieß, wurde am 15. Januar 1622 getauft und wahrscheinlich nur wenige Tage zuvor geboren. Den Franzosen gilt Molière als Vater ihrer Sprache und Kultur.

Zahlreiche Feierlichkeiten finden an Orten statt, die prägend für den Schauspieler, Regisseur und Dramatiker waren: Die Comédie-Française in Paris, ein kleines Theater in der Nähe des Louvre, präsentiert bis Juli Stücke von Molière, beginnend mit der Originalfassung des “Tartuffe” im Januar. Das Stück gilt als Vorreiter für das Genre der Sittenkomödie, die moralische Heucheleien der Oberschicht verhöhnt.

Es folgen Darbietungen von “Der eingebildete Kranke”, “Der Geizige” und “Der Bürger als Edelmann”. Das kleine Schauspielhaus bringt bereits seit seiner Eröffnung im Jahre 1680 – nur sieben Jahre nach dem Tod des Dramatikers – Stücke von Molière auf die Bühne.

Das Theater befindet sich in dem Viertel, in dem Moliére lange Zeit lebte und auch starb. Hier sei der Geist des großen Bühnenmeisters bis heute spürbar, sagte die Schauspielerin Dominique Blanc der Nachrichtenagentur AFP. “Ich habe eine Beziehung zu ihm wie zu einem Freund.” 

Der Schauspieler Denis Podalydès ist eigenen Angaben zufolge weniger “abergläubisch”, was die Anwesenheit von Molières Geist angehe. Eines sei jedoch sicher: “Er schlummert in seinen Werken, bis wir sie spielen, (und dann) entsteht etwas sehr Lebendiges.”

In Versailles, wo Molière die Gunst von König Ludwig XIV. genoss, werden mehrere seiner bekanntesten Stücke in ihrer ursprünglichen Fassung als “Komödien-Ballette” aufgeführt. Die Stadt westlich von Paris widmet jedes Jahr im Sommer einen ganzen Monat dem großen Bühnenmeister. Im Mai soll zudem eine Statue von Molière enthüllt werden. Bereits am Samstag begann eine Molière-Ausstellung.

Auch die westfranzösische Stadt Pézenas widmet dem Dramatiker eine Statue. Molière hielt sich dort mehrmals als junger Mann auf, als er Paris verließ und mit einer Wandertruppe umherzog. Im historischen Zentrum der Stadt stellen Schauspieler Szenen aus den Stücken und aus dem Leben Molières dar. Briefmarken-Sammler dürfen sich auf eine Molière-Briefmarke freuen.

Aus seinem Privatleben hat der Dramatiker kaum Zeugnisse hinterlassen: Das einzige von Molières vier Kindern, das bis ins Erwachsenenalter überlebte, hat all seine Manuskripte verloren. Gesichert ist nur, dass der große Schauspieler nicht während einer Darbietung von “Der eingebildete Kranke” auf der Bühne starb. Entgegen dem Mythos, der sich hartnäckig hält, verstarb Molière erst nach der Aufführung in seinem Haus in der Rue de Richelieu.

Quelle: AFP

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