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CNN blockiert in Australien Zugang zu eigener Facebook-Seite

Copyright AFP/Archiv Chris DELMAS

Der US-Fernsehsender CNN blockiert infolge einer Gerichtsentscheidung seine Facebook-Seite für Nutzer aus Australien. Beim Zugriff auf die Seite sahen Internetnutzer mit australischer IP-Adresse am Donnerstag eine Meldung, dass der Zugang gesperrt sei. Das Oberste Gericht des Landes hatte vor kurzem eine Entscheidung bestätigt, derzufolge Medienunternehmen für Kommentare von Nutzern auf ihren Internetseiten haften.

CNN hatte Facebook nach eigenen Angaben aufgefordert, die Kommentarfunktion für Nutzer aus Australien zu deaktivieren. Aber der Online-Konzern “hat entschieden, dies nicht zu tun”. “Wir sind enttäuscht, dass Facebook es wieder einmal nicht geschafft hat sicherzustellen, dass seine Plattform ein Ort für glaubwürdigen Journalismus und produktiven Dialog über aktuelle Ereignisse unter seinen Nutzern ist”, erklärte der Sender.

Facebook hatte im März angekündigt, es Verlegern zu ermöglichen, Kommentare für bestimmte Beiträge zu deaktivieren. Die von CNN gewünschte Funktion der Abschaltung kompletter Seiten setzte das Unternehmen aber nicht um. Ein Facebook-Sprecher erklärte, es sei nicht Aufgabe seines Unternehms, “CNN rechtliche Hilfestellungen zu leisten”.

Der Konflikt geht auf die Klage eines ehemaligen Häftlings zurück, der “verleumderische” Inhalte über ihn auf den öffentlichen Facebook-Seiten der Zeitung “Sydney Morning Herald” und “The Australian” sowie von Sky News beklagte. Die Medienunternehmen hatten argumentiert, dass sie für die Kommentare von Nutzern nicht verantwortlich seien, scheiterten letztlich aber vor dem Obersten Gericht. CNN kündigte daraufhin an, sich in Australien von Facebook zurückzuziehen.

Das Ringen um die Regulierung des Online-Nachrichtenmarktes in Australien findet weltweit große Beachtung. Das australische Parlament hatte im Frühjahr bereits ein Gesetz verabschiedet, das Facebook, Google und andere Internetunternehmen dazu bringen soll, für die Veröffentlichung von Inhalten traditioneller Medien auf ihren Seiten zu bezahlen. Auch dies hatte zeitweise zu heftigen Auseinandersetzungen mit den US-Internetgiganten geführt.

Quelle: AFP

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