Ulm TV Nachrichtenportal

Bund ruft weitere Risikogebiete in Europa aus – ganz Belgien und Island erfasst

Copyright AFP Bertrand GUAY

Angesichts gestiegener Coronavirus-Infektionszahlen hat die Bundesregierung weitere Regionen in Europa zu Risikogebieten erklärt: Dazu gehören ganz Belgien und Island, weitere Gebiete Frankreichs sowie Nordirland und Wales. Das Auswärtige Amt erließ Reisewarnungen für die entsprechenden Länder. Es hob zugleich die bisher geltende pauschale Reisewarnung für rund 160 außereuropäische Länder auf. Auch hier gelten nun differenzierte Reise- und Sicherheitshinweise.

Insgesamt betreffen die Neueinstufungen als Risikogebiet Regionen in zehn europäischen Staaten, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte. In Frankreich ist der größten Teil des Landes erfasst, ausgenommen bleibt nur noch die an Deutschland angrenzende Region Grand-Est, zu der das Elsass und Lothringen gehören. 

In Frankreich war die Zahl der Neuinfektionen am Mittwoch wieder auf mehr als 10.000 gestiegen. Die Gesundheitsbehörden gaben 12.845 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden bekannt, nach rund 8000 am Dienstag.

In Irland wurde das Grenzgebiet zu Nordirland als Risikogebiet eingestuft, hinzu kamen weitere Regionen in Osteuropa. Dazu gehören in Ungarn die Regionen Csongrad, Vas sowie Pest mit der Hauptstadt Budapest. In Rumänien wurden die Regionen Alba und Cluj auf die Liste der Risikogebiete gesetzt, in Slowenien die Region Koroska. In Estland wurde die Region Idu-Viru als Risikogebiet eingestuft, in Litauen die Region Siauliu.

Nicht mehr als Risikogebiete gelten hingegen nun die Regionen Sibensko-Kninska und Zadarska in Kroatien sowie der Kanton Freiburg in der Schweiz.

Entscheidend für die Einstufung als Risikogebiet ist, dass die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen bei mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner liegt. Die Einstufung bedeutet, dass Rückkehrer bei der Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorlegen oder sich zwei Wochen lang in häusliche Quarantäne begeben müssen. 

Die Reisewarnungen des Auswärtigen Amts stellen kein Reiseverbot dar. Allerdings handeln Menschen, die trotz Reisewarnung in die betroffenen Länder und Regionen reisen, auf eigenes Risiko – oft auch mit Blick auf den Versicherungsschutz.

Ab Mitte Oktober soll für Rückkehrer aus den Risikogebieten eine neue Quarantäneregelung gelten, deren Details aber noch festgelegt werden müssen. Bislang ist geplant, dass die Quarantäne durch einen Test ab dem fünften Tag nach der Rückkehr bei negativem Ergebnis beendet werden kann.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) übte scharfe Kritik an den Quarantäne-Vorschriften für Reisende. Diese sei unverhältnismäßig und führe die Reisewirtschaft “auf direktem Weg in einen zweiten Lockdown, sagte Verbandschef Norbert Fiebig dem “Handelsblatt” (Donnerstagsausgabe). Er forderte stattdessen eine Ausweitung der Corona-Tests. 

Der DRV begrüßte die Abkehr von der pauschalen Reisewarnung für die außereuropäischen Länder grundsätzlich. “Faktisch ändert sich für die Kunden und die Reisewirtschaft jedoch leider so gut wie nichts”, hieß es in einer Erklärung Fiebigs. “Was bleibt, ist eine große Unsicherheit bei allen Beteiligten darüber, was geht und was nicht geht.” Das sei für die Reisebranche “existenzbedrohend”. 

© Agence France-Presse

Aktuelle Beiträge

Exklusiv Interviews

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Ihre E-Mail-Adresse wird nur für Werbe-E-Mails und kritische Nachrichtenankündigungen verwendet.