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Brüssel rechnet mit rascher wirtschaftlicher Erholung von Corona-Krise

Copyright AFP/Archiv Jason Redmond

Europa kann laut Berechnungen aus Brüssel auf eine rasche wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise hoffen. “Der EU wird nun für das vierte Quartal 2021 eine Erholung auf das Vorkrisenniveau prognostiziert”, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am Mittwoch. Der Frühjahrsprognose der EU-Kommission zufolge wird die Verschuldungsquote der Länder der Eurozone mit über 102 Prozent der Wirtschaftsleistung aber voraussichtlich einen neuen Höchststand erreichen.

Ihre Wachstumserwartungen für das Jahr 2021 für alle 27 EU-Länder erhöhte die Kommission auf 4,2 Prozent. Im Februar war sie hier noch von 3,7 Prozent ausgegangen. Auch die Aussichten für 2022 verbesserten sich demnach weiter von zuvor 3,9 Prozent Wachstum auf 4,4 Prozent.

Zuvor war Brüssel noch davon ausgegangen, dass die EU-Wirtschaft frühestens 2022 das Niveau von vor der Pandemie erreichen würde. In einer Erklärung verwies die Behörde unter anderem auf die steigenden Impfraten und Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Das Wachstum werde “durch den privaten Konsum, Investitionen und eine steigende Nachfrage nach EU-Exporten durch eine erstarkende Weltwirtschaft angetrieben”.

Wirtschaftskommissar Gentiloni nannte die überraschend schnelle Erholung der Weltwirtschaft sowie den Corona-Wiederaufbaufonds der EU als Hauptgründe für die zu erwartende positive Entwicklung. Dank des 750 Milliarden Euro schweren Fördertopfes könnten die öffentlichen Investitionen im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 demnach den höchsten Stand seit über zehn Jahren erreichen.

Auf das stärkste Wirtschaftswachstum kann der Kommission zufolge Spanien hoffen: knapp sechs Prozent in 2021. Auch Frankreich steht demnach ein Aufschwung um 5,7 Prozent bevor. Weniger Wachstum wird etwa in den Niederlanden (2,3 Prozent) oder in Deutschland (3,4 Prozent) erwartet. Hier war der Einbruch im Corona-Jahr 2020 allerdings auch jeweils deutlich moderater ausgefallen.

Die Verschuldung der Mitgliedstaaten ist derweil auf dem Weg zu einem neuen Rekordhoch. 2020 hatte die Gesamtverschuldung der Euro-Länder bereits 100 Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht. Die Kommission geht von einer weiter steigenden Schuldenquote auf 102,4 Prozent aus, bevor sie 2022 wieder leicht auf 100,8 Prozent sinkt. Die erwartete Gesamtverschuldung aller EU-Staaten fällt mit 94,4 Prozent der Wirtschaftsleistung etwas niedriger aus.

Am tiefsten in den roten Zahlen steckt weiterhin Griechenland mit im Jahr 2021 erwarteten Gesamtschulden in Höhe von 208,8 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes. An zweiter Stelle liegt Italien mit knapp 160 Prozent, es folgt Portugal mit gut 127 Prozent. In Spanien, Frankreich, Belgien und Zypern übersteigt die Schuldenlast ebenfalls die Wirtschaftsleistung.

Auch bei der Arbeitslosigkeit rechnet Brüssel damit, dass sie im Jahr 2021 ihren Höchststand in der Krise erreicht. In der gesamten EU erwartet die Kommission einen Anstieg auf 7,6 Prozent von 7,1 Prozent im Vorjahr. 2022 wird sich die Lage am Arbeitsmarkt der Prognose zufolge wieder etwas entspannen, die Arbeitslosigkeit aber noch nicht wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen.

Die Kommission versieht ihre Prognose insgesamt mit einer deutlichen Warnung: “Die Risiken für den Ausblick sind hoch und werden es bleiben, solange der Schatten der COVID-19 Pandemie über der Wirtschaft schwebt.” Die Entwicklung des Infektionsgeschehens und der Impfkampagnen “könnte besser oder schlechter ausfallen als im zentralen Szenario dieser Prognose angenommen”.

Quelle: AFP

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