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Bericht: Katastrophen-Warnsystem Cell Broadcast bundesweit ab Mitte 2022 einsetzbar

Copyright AFP/Archiv MORRIS MAC MATZEN

Das Handy-Warnsystem Cell Broadcasting soll laut einem Medienbericht ab Sommer 2022 zum Einsatz kommen. Die Technologie solle “bis Mitte nächsten Jahres einsetzbar” sein, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Freitagsausgaben) unter Berufung auf Regierungskreise. Dass das System kommt, ist dem Bericht zufolge sicher. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will es laut “Bild”-Zeitung schnellstmöglich in seinem Land einführen – im Notfall auch im Alleingang.

Das geplante Alarmsystem über Textnachrichten auf den Mobilfunkgeräten werde schneller installiert sein, als ein flächendeckendes Netz mit analogen Sirenen wieder hergestellt werden könne, berichtete das RND. Von den Anfang der 1990er Jahre funktionstüchtigen 80.000 Sirenen waren demzufolge zuletzt noch etwa 15.000 verfügbar. 

Vor diesem Hintergrund werden die Rufe nach Cell Broadcasting lauter. Darüber könnten alle angeschalteten Mobiltelefone in einem gefährdeten Gebiet automatisch mittels eine Textnachricht gewarnt werden, ohne dass das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) oder andere Behörden deren Nummern haben.

Insgesamt waren in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in der vergangenen Woche mindestens 179 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Gebäude, Straßen und Bahnstrecken wurden zerstört. Seitdem läuft eine Debatte über etwaige Mängel in den Warnsystemen.

Bei der Hochwasser-Katastrophe war unter anderem die Warn-App Nina zum Einsatz gekommen, die jedoch dem RND-Bericht zufolge nur zehn Millionen Nutzer hat. Einem anderen Medienbericht zufolge blieben in einem besonders schwer betroffenen Landkreis außerdem Warnmeldungen über Nina aus. 

Nur 27 Prozent der Befragten einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv gaben an, vor den Unwettern eine Warn-App installiert zu haben – 65 Prozent hatten dies nicht. Der Umfrage zufolge wollen jedoch 77 Prozent der Menschen, die vor den Unwettern keine Warn-App hatte, dies auch künftig nicht tun. Nur etwa jeder Vierte will nun eine solche App installieren oder hat es bereits getan. 

Apps wie Nina oder Katwarn sollen im Katastrophenfall rechtzeitig eine Warnung und Verhaltenshinweise abgeben. Im Gegensatz zum Cell Broadcasting müssen solche Apps erst installiert werden, dafür können über Apps deutlich mehr Informationen wie etwa Graphiken oder Karten übermittelt werden. Beim Cell Broadcasting können bloß Textnachrichten verschickt werden.

Quelle: AFP

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