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Bahn: Dutzende Brücken, Bahnübergänge und Bahnhöfe durch Hochwasser zerstört

Copyright AFP CHRISTOF STACHE

Die Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands hat nach Angaben der Bahn “Zerstörungen in historischem Ausmaß” an Strecken, Brücken, Bahnübergängen und Leitungen angerichtet. Das Unternehmen veröffentlichte am Freitag eine erste Zwischenbilanz und sprach mit Blick auf den Wiederaufbau von einem “gewaltigen Kraftakt”. Demnach dürfte es Jahre dauern, bis alles wieder komplett instand gesetzt ist.

Besonders gravierend seien die Schäden an über 50 Brücken, teilte die Bahn mit. Auch 180 Bahnübergänge, knapp 40 Stellwerke sowie mehr als 1000 Oberleitungs- und Signalmasten seien beschädigt worden. Viele Bahnhöfe seien ebenfalls vom Unwetter betroffen, unter anderem Aufzüge und Beleuchtungsanlagen.

“In dieser Dimension wurde unsere Infrastruktur noch nie auf einen Schlag zerstört”, sagte Volker Hentschel, für Anlagen und Instandhaltungsmanagement zuständiger Vorstand bei der Tochter DB Netz AG. Die Wassermassen hätten nach ersten Schätzungen Schäden in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro verursacht.

Grund für die Schäden seien vor allem Dammrutsche und auch Gleisunterspülungen sowie -überspülungen, teilte die Bahn weiter mit. Bilanziert wurden die Zerstörungen eine Woche nach den schweren Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Schon zuvor war bekannt geworden, dass die Bahn im Hochwassergebiet sieben Strecken komplett neu bauen oder sanieren muss. Insgesamt sind nach Angaben der Bahn 600 Kilometer Schiene zerstört. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bezifferte die vorläufigen Schäden an der allgemeinen Infrastruktur nach der Hochwasserkatastrophe auf zwei Milliarden Euro.

Erste Aufräum- und Reparaturarbeiten durch die Bahn laufen bereits seit Ende vergangener Woche. Zunächst wurden laut Konzern “schnell zu realisierende Reparaturen und Baumaßnahmen mit hohem Nutzen für die Fahrgäste und den Bahnverkehr” in Angriff genommen. Nach den ersten behelfsmäßigen Reparaturen stehen Arbeiten wie der Bau neuer Oberleitungen und ganzer Bahnsteige und Brücken an.

Bis Ende des Jahres will das Unternehmen rund 80 Prozent der beschädigten Infrastruktur wieder reparieren. Jedoch seien viele Strecken noch immer überschwemmt, insgesamt werde der Aufbau “Monate, wenn nicht Jahre dauern”, gab Hentschel zu bedenken. Vor allem für komplett zerstörte Strecken und Anlagen müsse ein langer Zeitraum eingeplant werden, mit mitunter “völlig neuen Verkehrskonzepten”, die die Landschaft vor Ort berücksichtigen.

Quelle: AFP

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